BIOGRAFIE
Man schrieb das Jahr 1946. Die deutsche Bevölkerung in Böhmen musste als Folge des zweiten Weltkrieges ihre angestammte Heimat verlassen.
Davon war auch die Familie von Kurt Pascher betroffen. Dessen Großvater Johann Spörl (Jahrgang 1910) lebte als Gastwirt und Musiker in einem kleinen Dorf im nördlichen Böhmerwald. Als der Aussiedlungstermin näher rückte, nutze er die grenznahe Lage seines Heimatortes und schmuggelte mit Hilfe seiner ältersten Tochter Theresia (Mutter von Kurt Pascher) Gegenstände des täglichen Lebens, zahlreiche Instrumente und nahezu seine gesamte Notensammlung in das nur drei Kilometer entfernte Bayern. Nachdem die Familie Spörl in einem kleinen Dorf nahe Augsburg eine neue Bleibe gefunden hatte, wurden die „gepaschten“ Gegenstände, die bei einem oberpfälzer Bauern zwischengelagert waren, nach und nach in das neue Heim gebracht. Bereits im Jahr 1948 versuchte Johann Spörl einen musikalischen Neuanfang und gründete mit ebenfalls heimatvertriebenen Musikern eine Blaskapelle. In verschiedenen Besetzungen spielte er nun unter dem Namen „Böhmerwaldkapelle Spörl“ nahezu 30 Jahre lang bei zahlreichen Festlichkeiten und Heimattreffen im gesamten bayerisch-schwäbischen Raum auf. Ab dem Jahre 1974 durfte auch sein Enkel Kurt Pascher, zunächst als Ventilposaunist und später als Tenorhornist, bis zur altersbedingten Auflösung der Kapelle im Jahre 1978 mitspielen. Während Kurt Pascher ab dem Jahr 1978 am Augsburger Leopold-Mozart-Konservatorium als Hospitant (Hauptfach Posaune) eine mehrjährige Ausbildung absolvierte, reifte in ihm der Gedanke, sein eigenes „böhmisches Blasorchester“ zu gründen. Als Grundlage diente ihm hierbei das überlieferte Notenmaterial seines Großvaters Johann Spörl. Nachdem Kurt Pascher mit „eigenen Arrangements“ den Grundstock für dieses Vorhaben gelegt hatte, gründete er mit befreundeten Musikern im Jahre 1981sein Blasorchester „Böhmerwälder Musikanten“. Bereits zwei Jahre später wurde der Bayerische Rundfunk auf die besondere Qualität der „Böhmerwälder“ aufmerksam und lud diese zu Archivaufnahmen ein. Seither entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit, der bis heute zahlreiche Studioaufnahmen und Sendetermine folgten. Durch diese langjährige Verbindung mit dem Bayerischen Rundfunk und die zahlreichen Konzerte im In- und Ausland wurden KURT PASCHER UND SEINE BÖHMERWÄLDER MUSIKANTEN innerhalb weniger Jahre überregional bekannt und nehmen mittlerweile einen Spitzenplatz unter den Blasmusikformationen im deutschsprachigen Raum ein. Kurt Paschers unverwechselbare Art und Weise böhmische Blasmusik zu komponieren und zu arrangieren hat wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen. Für ihre Verdienste um die Pflege der traditionellen Blasmusik wurde das Orchester mit dem Volkstumspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft (1989) und dem Volksmusik-Ehrenpreis der Hanns-Seidel-Stiftung (2003) ausgezeichnet.